Lützerath Verteidigen!

Wir von der KTS Freiburg solidarisieren uns mit der Aktion ‚Lützerath Lebt!‘, dem Aktionsbündnis ‚Lützerath Unräumbar‘, sowie allen Menschen in und um Lützerath, die auf vielfältige Weise dafür sorgen, dass der weitere Kohleabbau verhindert wird, die Klimakatastrophe bekämpft wird, und Lützerath bleibt.

Dem Dorf Lützerath droht die Zerstörung, um darunter liegende Braunkohle abzubauen. Mit dem Erhalt Lützeraths verhindern die Aktivistis vor Ort nicht nur den Ausstoß von Millionen Tonnen an CO2, sondern zeigen außerdem, wie wichtig und wirksam kollektiver Aktivismus ist. Autonome Politik, Antifaschismus, Antikapitalismus und Klimagerechtigkeit gehen dabei Hand in Hand, und müssen zusammengedacht werden. Lützerath ist ein Beispiel dafür, wie das in gelebter Aktion aussehen kann. Die Menschen in Lützerath zeigen, dass es möglich ist, sich zu ermächtigen und selbstwirksam Klimagerechtigkeit und die gesellschaftliche Transformation voranzutreiben. Deswegen sind wir den Menschen, die sich dem Abriss des Dorfs entgegenstellen, und allen anderen Kämpfen für Klimagerechtigkeit solidarisch verbunden.
Wir solidarisieren uns nachdrücklich mit allen Menschen, die in und um Lützerath von Repressalien und Polizeigewalt betroffen sind.

Angesichts der beginnenden Räumung rufen wir alle Menschen, denen es möglich ist, dazu auf, nach Lützerath zu fahren, um die Räumung zu stoppen, oder dezentral die Aktion zu unterstützen. Infos und Vernetzungsmöglichkeiten findet ihr hier:

Website ‚Lützerath Lebt!‘: https://luetzerathlebt.info
Telegram Infochannel ‚Lützerath Lebt!‘: https://t.me/luetzerathlebt
Telegram Aktionsticker: https://t.me/LuetziTicker22
Telegram Infochannel Lützerath Freiburg: https://t.me/LuetziFR
Signal Infochannel Lützerath Freiburg: https://signal.group/#CjQKIOJ79AY_Bl-DdcuIPN4lKLOokwudfhM8J1S-4090JyzWEhDC986NwdodNxHTCF5ZA560

Barrieren

 

Im Folgenden versuchen wir die räumlichen Gegebenheiten zu beschreiben, damit ihr besser einschätzen könnt, wie zugänglich das Haus für euch ist.
Bei Unterstützungsbedarf schreibt uns gern eine Mail.
Wir arbeiten an einer Umgestaltung der Räumlichkeiten hin zu mehr Barrierefreiheit, das Haus in seinem jetzigen Zustand ist nicht barrierefrei.

Der Weg von der Baseler Straße hoch zum Haus ist steil.
Vor dem Haupteingang befinden sich zwei Stufen (15cm hoch), die Haupteingangstür ist 1,10m breit.
Das Treppenhaus nach oben und unten ist 1m breit, es gibt 8 bzw. 9 Stufen (18cm hoch).
Die Treppe hat ein Geländer.

Obergeschoss:
Die Tür zum Flur im Obergeschoss ist 0,92m breit. Sie kann doppelseitig aufgeklappt werden, dadurch verkleinert sich aber die Breite des Treppenhauses.
Die Tür vom Flur zu den Toiletten ist 0,89m breit. Die Kabinentüren sind 0,57m breit. Das Wachbecken befindet sich in 0,85m Höhe.
Die Tür zum Awareness Raum ist 0,9m breit.
Die Zwischentür im Flur zum Café ist 0,92m breit
Die Tür zum Café ist 0,94m breit.
Dahinter liegen 4 Stufen (18cm hoch).
Der Durchgang zur Küchenzeile im Café ist 0,8m breit. Das Spülbecken befindet sich in 0,9m Höhe.
Die Tür vom Café nach draußen ist 1m breit.
Dahinter liegen 6 schmale Stufen (20cm hoch). Der Treppenaufgang ist 1m breit.

Untergeschoss:
***folgt noch***

Barriers

Below we try to describe the spatial conditions so that you can better assess how accessible the house is for you.
If you need assistance, please feel free to write us an email.
We are working on a redesign of the premises towards more accessibility, the house in its current state is not barrier-free.

The way from Baseler Straße up to the house is steep.
There are two steps (15cm high) in front of the main entrance, the main entrance door is 1.10m wide.
The staircase up and down is 1m wide, there are 8 and 9 steps respectively (18cm high).
The staircase has a railing.

Upper floor:
The door to the hallway on the upper floor is 0.92m wide. It can be opened on both sides, but this reduces the width of the staircase.
The door from the hallway to the toilets is 0.89m wide. The cabin doors are 0.57m wide. The guard basin is located at a height of 0.85m.
The door to the awareness room is 0.9m wide.
The intermediate door in the corridor to the café is 0,92m wide.
The door to the café is 0,94m wide.
Behind it there are 4 steps (18cm high).
The passage to the kitchenette in the café is 0,8m wide. The sink is located at the height of 0.9m.
The door from the café to the outside is 1m wide.
Behind it there are 6 narrow steps (20cm high). The staircase is 1m wide.

Basement:
***to follow***

 

Wir sind dann mal da

***English version below***

An alle Menschen nah und fern,

**Was ist passiert? **

Wir sind eine Gruppe von Menschen aus der KTS und der linksradikalen Szene in Freiburg, die sich zur Aufgabe gemacht haben, den Prozess einer Umgestaltung der KTS anzustoßen, damit das Haus wieder den Ansprüchen
hierarchiearmer Selbstverwaltung gerecht werden kann.

Die KTS ist ein linksautonomes Zentrum in Freiburg. Vielleicht hast auch du von ihr gehört. Seit 28 Jahren in Selbstverwaltung, Veranstaltungs- und Plenumsort, ehemals Treffpunkt vieler Kreativ- und Politgruppen.

Wir alle haben dabei unsere eigene Beziehung zum Haus aufgebaut und unterschiedliche Geschichten, die wir mit der KTS verbinden.
Schöne Erinnerungen an Konzerte, Infoabende, lange Plenas und Freund*innenschaften, die dort ihren Raum gefunden haben, verbinden uns in diesem Prozess.

Wir verstehen uns als aktiver Teil der Szene, sind uns aber bewusst, dass wir nur einen vor allem weißen, akademischen, deutschsprachigen und able-bodied Teil von ihr abbilden.
Darin sehen wir einerseits die Verantwortung zur Selbstreflexion und -kritik.
Auf Grundlage dieser wollen wir unsere Analysen in Handlung umsetzen und Orte gemeinsamer Organisierung, wie die KTS, endlich zugänglicher gestalten.

Wir möchten, dass im Haus und in den Strukturen Machtdynamiken und Hierarchien kritisch hinterfragt und abgebaut werden. Wir wollen einen Vernetzungs- und Berührungsraum für unterschiedlich aktive Menschen schaffen und eine Breite von Aktionsformen wertungsfrei nebeneinander existieren lassen.
Care-Arbeit und emotionale Arbeit müssen dabei endlich von allen getragen, gesehen und wertgeschätzt werden.
Wir brauchen einen kollektiven und kontinuierlichen Prozess im Umgang mit verschiedenen Diskriminierungsformen.

Und genau deshalb sind wir jetzt wieder, immer noch, oder erstmals da!

Um das erneute Entstehen von Herrschafts- und Diskriminierungsstrukturen zu verhindern, haben wir einiges an Vorarbeit geleistet und eine neues Selbstverständnis, sowie Konzepte zu Awareness und Entscheidungsfindung entwickelt. Die Ergebnisse dieser Prozesse sind nicht in Stein gemeißelt, sondern sollen der Ausgangspunkt eines gemeinsamen Aushandlungs- und Gestaltungsprozesses sein, den wir uns im Haus wünschen.

Damit ist jedoch nicht gesichert, dass alles perfekt wird. Lasst uns deshalb gemeinsam und frühzeitig Verantwortung übernehmen, Dinge auch praktisch anders zu machen. Dafür müssen wir unsere eigenen verinnerlichten Denk- und Verhaltensmustern ehrlich anschauen, mit ihnen brechen und gemeinsam neue Umgänge finden.
Gemeinsam wollen wir uns darin ermutigen, solidarische Prozesse zu starten und den Blick dabei auch auf uns selbst und unsere Beziehungen zueinander richten.

Es wird mehrere große Plena zur Neugestaltung der Strukturen geben.
Außerdem wird es Schichtpläne, jede Menge anfallende Aufgaben und Platz für kreative Ideen geben.

In den ersten Wochen soll es vielseitige Angebote geben, die sowohl theoretisch als auch praktisch sein dürfen.
Wenn du oder deine Gruppe einen Programmpunkt anbieten möchten, freuen wir uns sehr.

Kommt nach Möglichkeit nicht allein, sondern mit Buddy oder Bezugsgruppe. 
Es gibt ein Schutz- und Awarenesskonzept und wir bemühen uns den Ort für alle (wirklich alle) sicherer zu machen, können dies in den ersten Tagen aber nicht gewährleisten.

Wir informieren auf unserer Website und Kanälen auch über die aktuelle Situation, damit ihr besser einschätzen könnt, ob ihr kommen könnt/wollt.

*Wie könnt ihr mit uns in Kontakt treten?*

Für Programmpunkte schreibt an: programmXX@riseup.net
Für Kinderbetreuungsanfragen schreibt an: programmXX@riseup.net
mit Betreff „Kinderbetreuung“

Mail: kats-freiburg@riseup.net
Telegram Kanal: t.me/kats_freiburg


Eure radikalen Freund*innen.

LEXIKON


- Hierarchie(n) = Rangordnung

- Selbstverwaltung/Selbstorganisierung = kollektive Zusammenarbeit unabhängig von staatlicher Kontrolle
– cis- männlich= Ein cis Mann ist eine Person, die bei der Geburt dem männlichen Geschlecht zugewiesen wurde und sich auch als Mann identifiziert.
– Veto= Einspruch // In Gruppen mit gemeinsamer Entscheidungsfindung kann ein Veto bedeuten, dass ein Vorschlag nicht durchgesetzt werden darf.


– Definitionsmacht= Menschen haben unterschiedliche emotionale und körperliche Grenzen. Das Konzept der Definitionsmacht sagt, dass die betroffene Person entscheidet, was  Diskriminierung/ Grenzüberschreitungen sind und dass diese Wahrnehmung nicht in Frage gestellt wird.
– inklusiv = Inklusion bedeutet, dass jeder Mensch akzeptiert wird und selbstbestimmt teilhaben kann, unabhängig von »Hautfarbe«, Sprache, vermeintlich ethnischer Herkunft, Aufenthaltsstatus, Religion, Gender, sexueller Orientierung, Be_hinderung, Alter und sozialem Status.
safe, Safer Space = eine inklusive Umgebung, in der Menschen frei von Diskriminierung sein sollen

weiß = ist eine gesellschaftliche Position, die mit unhinterfragten Privilegien verbunden ist. Hier ist nicht die Hautfarbe gemeint, sondern die Machtverhältnisse, bei denen das weiß– Sein immer vorteilhaft ist (zum Beispiel haben weiße Menschen oft bessere Chancen eine Arbeit oder Wohnung zu finden)
– able- bodied = Menschen, die der gesellschaftlichen Vorstellung eines körperlichen und geistigen Normalzustandes entsprechen und durch Strukturen/Gebäude nicht an Teilhabe be_hindert werden
– Care- Arbeit = auch: Sorgearbeit, Tätigkeiten des Sorgens und Sichkümmerns. Zum Beispiel Kinderbetreuung, Altenpflege, familiäre Unterstützung, Hilfe unter Freund*innen. Gesellschaftlich werden diese Arbeiten oft von FLINTA* übernommen und nicht bzw. schlecht bezahlt.
– emotionale Arbeit = für einander da sein, zuhören, an sich arbeiten, trösten, kuscheln

+++ENGLISH VERSION+++

–> underlined words are explained in a glossary below

 


To everyone – both nearby and far away,

 

** What happened? **

We are a group of activists (formerly) associated with the KTS and the leftist-autonomous scene in Freiburg (Germany) who have taken on the task of initiating a reorganisation process of the KTS, so that the space can fulfil its purpose of hierarchy-free self-organisation.

** How did this come about? **

The KTS is a left-wing autonomous centre in Freiburg. You might have heard about it. For 28 years it has been a self-organised space for meetings, conferences or cultural and political events, a former venue of many creative and political groups.

** Who are we? Why are we doing this? **

We are a group of people – some have been connected to the KTS for years, some have left and others never had access to the place in the first place.

We all have our own individual relationship with the red brick house, and we all associate different stories and feelings with it.
Fond memories of concerts, workshops, and long meetings that took place there, as well as the friendships we formed there, all connect us in this process.
At the same time, we are also united by our shared anger and frustration. We all share the pain and powerlessness we felt at the hand of the KTS’s wrongdoings that we, or our friends, had to endure repeatedly.

The KTS has been a home to many different people and groups over the years. Time over time, attempts were made to change the KTS and its structures from within, to make it more inclusive, safer, and more aware of the power dynamics. Over the years, these attempts have taken an immense emotional toll on the people who simply tried to turn the KTS into a better place. Sadly, these attempts were met with repression, and the structures of toxic behaviour persisted.

Forces joined, we were brought together with the desire to criticise and to change the leftist scene from within, and in doing so, change ourselves as well.
We regard ourselves as an active part of the scene but are also aware that we mostly represent a
white, academic, German-speaking, and able-bodied part of that scene.
Within this position it’s our responsibility  to reflect on our own structures and accept criticism.
Based on this, we want to take action and finally make places of joint organization, such as KTS, more accessible.

** What happens now? **

We strive for a critical reflection process and the dismantling of power structures and hierarchies that have existed in the KTS. We want to create a meeting and networking space for people who are politically active in different, yet connected causes. We would like to allow for a wide range of forms of action to coexist without judgment.
Care-work and emotional work would finally be carried out, acknowledged and appreciated by
everyone.
We need a collective and continuous process in dealing with different forms of discrimination.

And this is why we are now here – be it again, still, or for the first time!

In order to prevent the formation of new structures of power and discrimination, we began working on a updated conceptual foundation for the KTS as well as new concepts for Awareness and decision-making processes. These new concepts are not yet set in stone, but are rather meant to serve as the starting point for a collective discussion and creation process – a foundation upon which the KTS will stand.

Of course, this does not automatically guarantee that everything will be different than before. Hence, let us join forces and take responsibility together as soon as possible so we can actually do things differently. To do so, we must first assess our own internal thinking and behavioural patterns in an honest manner, and then try to break them down and find new ways of dealing with realities.
Together we want to empower ourselves in initiating solidarity actions, while maintaining a focus on our own growth and our sense of community.

** Why do we address you? How can you participate? **

Consider yourself invited! From Sunday, 10th of July, you can come by and create the new space with us together!

There will be several big assemblies for re-shaping the organisational structures. There will also be shift schedules with many tasks to take on, as well as free space for creative ideas.
On our website you can also find a list of materials we still need
. If you are able to spare something or acquire it in some way, please bring it to us or tell us where we can get it.

In the first few weeks, there will be a diverse program – both theoretical and practical contributions can be expected. We would love for you or your group to participate in the program – just contact us!

If you should need accomodation, we can provide it in private flats.

** Safety information **

We cannot guarantee an entirely stress-free environment, since our course of action will undoubtedly anger some people who are ready to employ violence. It is possible that the cops will turn up as well.
If possible, do not come alone, but together with a buddy or an affinity group. We have worked on a security and Awareness concepts and will try our best to make this a safer space for everyone (
really everyone), but we cannot guarantee this in the first days.
We will keep you informed about the current situation on our website
(LINK) and (Channels), so that you may consider when / whether you want to come.

** How can you contact us? **

For accommodation requests, please wirte to:
For program offers, please write to: programmXX@riseup.net

For childcare requests, please write to: programmXX@riseup.net
, subject „Kinderbetreuung“

Website: http://katsfreiburg.blackblogs.org/
Mail: kats-freiburg@riseup.net
Telegram: t.me/kats_freiburg

We hope to see you around!


GLOSSARY

hierarchy = ranking based on power
– self-organisation = working together collectively independent of governmental control
– cis-male = a person who was assigned male at birth and who also identifies as male.

– veto = objection -> in groups based on consensus decision-making, a veto means that a proposal will not be accepted and implemented
– Definitionsmacht = concept which says that the person who has experienced an assault gets to define what counts as crossing of boundaries and this perception will not be questioned, since everyone has different emotional and physical boundaries
– inclusive = every individual is accepted and can participate self-reliantly, independent of skin colour, language, ethnicity, religion, gender, sexual orientation, age, social status, disability or resident status
– safer space = an inclusive environment in which people should be (more) free from discrimination
– white = a societal position connected to privilege and power structures in which being
white is always an advantage (e.g. finding a job or a flat)
– able-bodied = adhering to a societal image of a physical an mental normality, not being dis_abled to participate through societal or physical structures
– care work = activities of caring for each other, e.g. child care, elderly care, family support, help amongst friends. These activities are often taken on by FLINTA* and badly (if at all) paid
– emotional work = supporting each other, listening, working on oneself, cuddling, bonding